KURZMELDUNG
KI hilft bei der Diabetes-Frühdiagnose
Genfer Forscherinnen und Forscher haben ein Molekül entdeckt, das schon vor den ersten Symptomen auf Diabetes hinweist. Um es zu identifizieren, haben sie mit Methoden des maschinellen Lernens Tausende von Molekülen analysiert.
Fast eine halbe Million Menschen in der Schweiz haben Diabetes. Diese Stoffwechselstörung nimmt aufgrund von Bewegungsmangel und unausgewogener Ernährung stetig zu. Wird die Krankheit bereits im Vorfeld – im Stadium der Prädiabetes – erkannt, kann der Entwicklung zu einer Diabetes durch eine entsprechende Lebensweise entgegengewirkt werden.
Doch das Erkennen des Umschlagens von Prädiabetes auf Diabetes ist komplex. Forscherinnen und Forscher der Universität Genf suchten deshalb nach einem Molekül, dessen Blutspiegel mit der funktionellen Masse der Betazellen der Bauchspeicheldrüse zusammenhängt, um so indirekt ihre Schädigung im Prädiabetes-Stadium zu erkennen.
Potenzielles Instrument zur Frühdiagnose
Durch die Kombination leistungsstarker molekularbiologischer Methoden mit einem System des maschinellen Lernens (künstliche Intelligenz) konnte das Team das vielversprechendste Molekül identifizieren: 1,5-Anhydroglucitol, ein kleines Molekül, dessen Abnahme im Blut auf einen Mangel an Betazellen hinweist.
«Wir konnten bei Diabetikern einen Rückgang dieses Moleküls feststellen. Das war sehr motivierend, zumal diese Abnahme unabhängig von den Symptomen und sogar vor dem Auftreten von Diabetes zu beobachten war», sagt Cecilia Jiménez-Sánchez, Postdoktorandin und Erstautorin der Studie.
Diese Entdeckung eröffnet neue Wege zur Prävention von Diabetes, insbesondere bei Risikopersonen. Durch einen einfachen Bluttest und einen anschliessenden kostengünstigen spezifischen Test könnte bei diesen Menschen ein sich entwickelnder potenzieller Diabetes erkannt und Massnahmen ergriffen werden, bevor die Situation unumkehrbar wird.