KURZMELDUNG

Algorithmus erkennt verschiedene Jodelstile

Ein Algorithmus bestätigt, was sich Jodler schon lange erzählen: Die Nordwestschweizer und Innerschweizer Jodel lassen sich unterscheiden.

Men and women yodeling in traditional clothes

Das Innerrhoder «Rugguusseli», das Ausserrhoder «Zäuerli» oder der Innerschweizer «Juiz»: Der Jodel trägt viele Namen in der Schweiz. Doch inwiefern unterscheiden sich die Jodelstile tatsächlich? Das untersuchte der Musikwissenschaftler Yannick Wey von der Hochschule Luzern gemeinsam mit der Informatikerin Cornelia Metzig von der Queen Mary University in London. Sie konzentrierten sich dafür auf die Jodelhochburgen Innerschweiz mit den Kantonen Obwalden und Nidwalden sowie die Nordostschweiz mit den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden sowie Toggenburg.

Als Werkzeug diente ein Machine Learning-Algorithmus, den das interdisziplinäre Duo mit Notenblättern von insgesamt 217 Jodelmelodien fütterte. Anhand der melodischen Eigenschaften versucht das Programm charakteristische Merkmale der verschiedenen Stile zu erkennen. Das Toolkit «Melodyfeatures», das die Merkmale aus Melodien extrahiert und so für Algorithmen verwertbar macht, wurde von Metzig entwickelt und bereits zur Klassifikation von verschiedenen Volksliedern weltweit angewendet.

Resultat der Jodelstudie: Die Melodien unterscheiden sich in allen Kantonen. Doch innerhalb der Regionen– Innerschweiz und Nordostschweiz – waren die Unterschiede zu schwach, sodass der Algorithmus relativ viele Fehlzuweisungen machte. Anders zwischen den Regionen: Hier ordnete der Algorithmus mehr als drei von vier Jodeln richtig zu.

Text: sda

Fotografie: keystone

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