KURZMELDUNG

Knochen aus dem 3D-Drucker

An einem neuen Labor an der Technischen Universität (TU) Wien wollen Wissenschaftler gemeinsam mit Unternehmen erforschen, wie man mit Hilfe von 3D‐Druckern Knochen herstellen kann. Diese sollen als individuell angepasste Knochenimplantate etwa nach Unfällen eingesetzt werden.

In a new laboratory at the Vienna University of Technology (TU) in Austria, scientists and private companies intend to work together to investigate how bones could be produced using 3D printers. The goal is to create customized bone implants that can be used, for example, for treatment after accidents.

Im Fokus der Arbeit steht dabei die Suche nach geeigneten Materialien. Ziel der Wissenschaftler ist es, beschädigte Knochenstücke mittels moderner bildgebender Verfahren präzise zu vermessen und am 3D-Drucker ein Knochengerüst in exakt der ursprünglichen Form zu erzeugen. Bei einer Operation kann dieses Stück mit dem natürlichen Knochen verklebt, anschliessend von körpereigenen Zellen besiedelt und zum normalen Knochen umgebaut werden.

Aus materialwissenschaftlicher Sicht ist das eine grosse Herausforderung, betonen die Wissenschaftler. Das künstlich hergestellte Knochengerüst müsse eine poröse Struktur haben, damit knochenaufbauende Körperzellen eindringen können und der Stofftransport funktioniert. Zudem müsse es fest, aber nicht zu spröde sein, damit es nicht sofort bricht, und Partikel aus Kalziumphosphat enthalten, die in Knochenmaterial umgewandelt werden. Schliesslich muss das Gerüstmaterial vom Körper in überschaubarer Zeit abgebaut werden können, gleichzeitig aber auch 3D‐Druck‐tauglich sein.

«Wir wissen bereits viel über die Chemie der einzelnen Komponenten, die dafür nötig sind», erklärte Stefan Baudis von der TU Wien, der das neue «Christian-Doppler‐Labor für Fortschrittliche Polymere für Biomaterialien und den 3D Druck» leitet. Nun wollen die Wissenschaftler an den passenden Materialgemischen forschen, mit denen sich all diese Anforderungen erfüllen lassen. Zudem sollen auch die 3D‐Druck‐Verfahren selbst weiterentwickelt werden.

Text: sda / apa

Fotografie: keystone

Lesen Sie auch