KURZMELDUNG
Roboter ruft Geisterillusionen bei Parkinson-Patienten hervor
Forschenden ist es gelungen, mithilfe eines Roboters spürbare, aber unsichtbare Präsenzen bei Parkinson-Patienten hervorzurufen.
Etwa die Hälfte aller Parkinson-Patienten erlebt Halluzinationen. Dazu gehören sogenannte Präsenz-Halluzinationen. Hierbei entsteht bei Menschen das Gefühl, es stehe jemand hinter oder neben ihnen. Solche Ereignisse neigen dazu, schlimmer und häufiger zu werden, je weiter die Parkinson-Krankheit fortschreitet. Zudem können sie zu einem höheren Risiko für Psychosen und kognitiven Störungen führen. Dennoch sind die zugrundeliegenden neurobiologischen Prozesse nach wie vor unklar.
Der «Robot Ghost Test»
Um Halluzinationen im Labor gezielt hervorzurufen, nutzten Forschende der ETH Lausanne (EPFL) ein robotergestütztes Verfahren, das sie den «Robot Ghost Test» nennen. Dabei wurden Parkinson-Patienten aufgefordert, einen vor ihnen auf einem Tisch stehenden Roboter zu bedienen. Ein Roboterarm hinter den Probanden imitierte die entsprechenden Gesten mit Stupsern auf deren Rücken. Wenn beide Handlungen synchron abliefen, berichteten die Studienteilnehmenden von nichts Aussergewöhnlichem. Reagierte der Roboterarm jedoch mit einer klitzekleinen Verzögerung, rief dies Halluzinationen hervor.
Schweregrad von Symptomen vorhersagen
Mithilfe des Tests identifizierten die Forschenden die neuronalen Netzwerke im Gehirn, die für die Präsenz-Halluzinationen verantwortlich sind. In einem nächsten Experiment gelang es ihnen so, anhand von Gehirnscans den Schweregrad von Symptomen vorherzusagen.
Letztendlich hoffen die Wissenschaftler, Ärzte mit einer objektiven Methode zu unterstützen, um die Diagnose für Halluzinationen zu verbessern. Allerdings sei noch weitere Forschung nötig, um die betroffenen Gehirnnetzwerke detaillierter zu untersuchen.